HALLO CORONA-KRISE {MEINE GESCHICHTE}


HALLO MEINE LIEBEN FREUNDE DES DIABETES.

Corona hier, Corona da ... aktuell gibt es kein Thema, was die Welt mehr beschäftigt, als der Coronavirus. 
Häusliche Quarantäne und viele weitere Maßnahmen beschränken unseren Alltag. 
Und zudem noch: die ständige Sorge sich mit dem Virus anzustecken - 
man gehört mit einer Chronischen Erkrankung ja schon zur Risikogruppe ...



In der vergangenen Woche fing es bei mit mir Fieber an. Ganz gewöhnlich bei mir - öfters bekomm ich für ein bis zwei Tage leichtes Fieber ohne einen Grippalen Infekt oder ähnlich zu haben. Was hat Franci also gemacht? Ist natürlich am nächsten Tag ganz normal zur Arbeit gegangen. Am selben Tag merkten wir, wie Arbeitskollegen, mit denen wir ein eher freundschaftliches Verhältnis haben, nicht zu Arbeit erschienen sind. Auf Nachrichten bei WhatsApp wurde uns nur geantwortet: "Hat Euch die Geschäftsführung noch nichts erzählt?" - Da war es uns schon klar ... Paar Minuten später sahen wir unsere, sonst sehr souveräne, Geschäftsführung durch das Haus flitzen ... Was das wohl zu bedeuten hat?

Kurz danach dann die Meldung der Geschäftsleitung: Einer aus unserer Firma war am Wochenenden mit seinen sieben Freunden in Polen feiern - alle seiner sieben Freunde wurden positiv auf den Coronavirus getestet. Und unser Kollege? Der befindet sich, ohne Symptome  in häuslicher Quarantäne und das Gesundheitsamt testen Ihn nicht, da er zumal keine Symptome aufweist und weil er in irgendeinem zweistündig entfernten Dorf lebt. Was also nun? Die Gedanken kreisten: hat man jetzt sich ggf. mit dem Coronavirus angesteckt? Hat das Fieber jetzt nun einen speziellen Grund? Warum kratzt mein Hals auf einmal? Placebo? Gut möglich gewesen. Nichts desto trotzt hieß es für mich: Sachen packen, Laptop mitnehmen und von Zuhause aus Arbeiten ... Doch wieso nun die ganze Aufregung mit dem Homeoffice? Meine Arbeit möchte nicht, dass ich als Risikogruppe jeden Tag zur Arbeit fahre und möchte mich somit schützen. Man muss dazu sagen, dass genau einen Tag später entschieden werden sollte, wie wir das alles umsetzten wollen, damit ich zukünftig mehr von Zuhause aus arbeiten kann - naja, jetzt kam die Entscheidung einfach mal schneller als geplant und ohne groß drüber nachzudenken :) Zudem zeigte ich selber ein paar Symptome auf und meine Arbeit möchte natürlich, egal ob bestätigter Coronavirus oder nicht, die Gefahr den anderen Mitarbeiten nicht aussetzten. Direkt nach dem Vorfall berichte ich natürlich erstmal meinem Freund davon. Er wurde kurz darauf von seinem Arbeitgeber nach Hause geschickt, als er von mir erzählte, und soll nun auch von Zuhause aus arbeiten. 

Noch am selben Tag, als wir von meinem Arbeitskollegen erfuhren, rief ich natürlich bei meinem Hausarzt und Diabetologen an und schilderte denen meine aktuellen Symptome:

  • MÜDIGKEIT 
  • FIEBER 
  • HALZKRATZEN BZW. LEICHTES HUSTEN
  • KOPFSCHMERZEN 
  • EXTREM HOHE BLUTZUCKERWERTE 
  • ATEMNOT

Ich habe teilweise solche Kopfschmerzen, dass ich während des Schlafes wach werde und schmerzen bei jedem Schlucken habe. Bei meinem Fieber handelt es sich um leicht erhöhte Temperaturen - da mich dieses Jahr jedoch schon die dicke Grippe mit 41 Grad Fieber erwischt hat, ist das momentan nichts wildes für mich. Und wenn ich von extrem Hohen Blutzuckerwerten rede, dann meine ich auch (natürlich für mich und meinen eingestellten Diabetes) extrem hohe Blutzuckerwerte ...



... Werte, die ich selber nicht mehr kontrollieren kann und ich schon die Folgeerscheinungen merke. Damit meine ich Schwindel, ein zittriges Körpergefühl, Schwierigkeiten beim Sehen und extrem trockene Augen, sicherlich wird das auch nochmal meine Kopfschmerzen verschlimmert haben etc. . Also Werte über 400 mg/dl hinaus, Werte beim Einschlafen von über 350 mg/dl und Werte beim Aufstehen von mindestens 240 mg/gl. Meine App von Dexcom G6? Jede 5 Minuten am vibrieren um mir mitzuteilen, dass mein Wert über 300 mg/dl ist.

Nun war ich Zuhause und wie ging es weiter? Als ich beim Hausarzt und Diabetologen anrief hieß es, nachdem ich meine Symptome schilderte: "Oh warten Sie bitte kurz, der Arzt wird sie gleich zurückrufen". Ich führte mit meiner Diabetologin ein ausführliches und sehr beruhigenden Gespräch und wir klärten erste Fragen. Danach gab Sie mit die Telefonnummer des Senates in Berlin, welcher für solche Fälle eine Hotline eingerichtet hat. Sie bat mich, mich dort zu melden. Das wollte ich auch tun - nur gab es ein Problem: man kam nie durch. Nicht verwunderlich, wenn die Hotline aus 5 Personen besteht für rund 3,7 Millionen Einwohnern. Bitte versteht mich nicht falsch, ich finde es toll, dass es die Hotline gibt - es bedarf einfach nur Durchhaltevermögen! Am ersten Tag kam ich nicht durch. Nach über 200 Anrufversuchen am nächsten Tag - Ihr denkt sicherlich, dass dies eine Übertreibung ist ... Nein! Leider habe ich kein Screenshot gemacht um ihn Euch zeigen zu können - kam ich endlich durch und habe dort mit einer sehr netten Frau gesprochen. Sie nahm mich und meine Symptome auf und leitete mich an, das für mich zuständige, Gesundheitsamt weiter. Ich schilderte erneut meine Symptome und berichtete von meinem Arbeitskollegen. Die Frau und ich vereinbarten, das Wochenende abzuwarten und meine Symptome zu beobachten. Da ich nicht nachweislich mit jemanden infizierten in Kontakt kam (und somit kein sogenannter 'Erstkontakt' wäre) sondern vermutlich nur ein Zweitkontakt bin, würde man nicht immer direkt ein Test durchführen. Also hieß es, wie man so schön sagt: abwarten und Tee trinken.

Über das Wochenende lies mein Fieber nach, jedoch wurden Kopfschmerzen, Husten und Atemnot immer schlimmer. Ich rief also wie vereinbart wieder am Montag bei dem Gesundheitsamt an, kam diesmal aber auch nicht sofort durch. Man muss dazu erwähnen, dass ab diesem Montag die Kindergärten, Schulen und Universitäten in Berlin geschlossen wurden, und es natürlich viele Leute gibt, die daraufhin sicherlich Angst bekommen und dort angerufen haben. Dementsprechend telefonierte ich mit einer, leider nicht so gut gelaunten, Frau. Wieder schilderte ich den ganzen Sachverhalt. Die Frau musste Rücksprache halten und dann bekam ich das Feedback: "Wir werden bei Ihnen kein Test durchführen, da sie mit niemanden NACHWEISLICH infizierten in Kontakt kamen. Bitte wenden sie sich damit an ihren Hausarzt" - hmm ... zunächst wusste ich nicht genau was ich davon halten sollte. Ich saß Zuhause mit passenden Symptomen ... Hätte ich mich nicht auch auf einer Party bei jemanden anstecken können? Hätte ich mich nicht im Supermarkt bei jemanden anstecken können? Könnte es nicht sein, dass mein Freund es mitgebracht habt? Wie soll ich nachweisen, dass mein Arbeitskollege den Virus hat, wenn das Gesundheitsamt ihn nicht testet? Es gibt auch Leute die den Virus haben, ohne Symptome aufzuweisen?! ...

Zunächst war ich natürlich nicht gerade von der Aussage begeistert. Im Nachhinein verstehe ich, dass nicht jeder auf Verdacht getestet werden kann und das die Priorität bei den Leuten liegt, die nachweislich mit infizierten Personen in Kontakt kamen und bei den älteren, die zur Risikogruppe gehören. Aber ich gehöre genauso zur Risikogruppe oder nicht?! Heißt es nicht, dass Chronisch Kranke dazugehören?! Und mein Diabetes ist aktuell nicht gerade perfekt eingestellt. Aber naja - ich kann es ja verstehen. Ich habe mich auch bewusst dafür entschieden auf keinen Test zu beharren, da ich älteren Menschen und Menschen, denen es sichtlich schlechter geht als mir, keinen Test wegnehmen möchte. Es können einfach nicht alle getestet werden.

Ich also wieder beim Hausarzt angerufen und ein Termin für den nächsten Tag bekommen. Als ich beim Arzt ankam wurde ich direkt zum Arzt geschickt. Kein Gang durchs Wartezimmer oder ähnliches, um andere zu schützen. Nach ein paar Minuten ging ich wieder nach Hause, mit einem Asthmaspray in der Hand, um meine Atemnot damit vielleicht etwas Gegenwirken zu können und einer Krankschreibung für die nächsten zwei Wochen in der anderen Hand. Was ich nun zutun hatte: ausruhen und mich selber in häusliche Quarantäne zu begeben. Mein Arzt ist der Meinung, das ich den Virus sehr gut alleine Zuhause auskurieren kann. Darüber war ich auch sehr froh. Solange ich nicht das Gefühl habe, dass mir die Situation entgleitet oder ich mir selber nicht mehr helfen kann, so sehe ich auch keine Gründe, die dagegen sprechen. Und ich finde Zuhause kommt man auch immer besser zu ruhe, als im Krankenhaus oder ähnlichem.

Zum Glück gibt es in der Heutigen Zeit, in bestimmten Berufen, die Möglichkeit des Homeoffice. Das managen von Immobilien und die Betreuung von Mietern und Eigentümern von Zuhause aus? Kein Problem - Laptop habe ich dabei um Schreiben zu erstellen, E-Mails zu beantworten und die Anrufe werden auf mein Telefon umgeleitet - Homeoffice klappt also Super!

ICH MUSS EUCH EINES GESTEHEN: Ich genieße die Zeit des Homeoffice. Mein Freund und ich frühstücken zusammen und dann geht jeder von uns an die Arbeit. Ich an meinem Arbeitsplatz aka. unseren Couchtisch - und er geht an seinen Arbeitsplatz aka. unseren Esstisch. Man tauscht sich ab uns zu mal kurz aus, regt sich über Leute auf, lacht kurz zusammen und arbeiten ansonsten konzentriert und dass nicht im Anzug und Bluse sondern in Jogginghose und Leggings - wenn das mal nicht Luxus ist?! Mittlerweile sind wir seit 1 1/2 Wochen in häuslicher Quarantäne - schlimm wenn es nicht funktionieren würde. Ohne die Arbeit, die in solchen Zeiten eine super tolle Ablenkung ist, würde uns sicherlich schon viel früher die Decke auf den Kopf fallen und es wäre bei uns Zuhause nicht so harmonisch, da bin ich mir sicher :). Trotzdem versuchen wir unsere Routinen beizubehalten. Morgens wird sich nach wie vor der Wecker gestellt - natürlich jetzt eine Stunde später, da man sich die Zeit zur Arbeit und das große Fertigmachen einspart - und nach dem Frühstück macht man sich noch kurz fertig (würden wir den ganzen Tag in unseren Schlafsachen verbringen, dann würden wir uns zum Arbeiten nicht vom Sofa aufraffen können). So jetzt genug über Arbeit und zurück zum eigentlichen Thema ...

Was macht man so den ganzen Tag außer Arbeiten? Da wir vor kurzem erst zusammengezogen sind, haben wir noch einiges hier in der Wohnung zutun, von Blumen pflanzen, Schränke aufbauen, Schränke einsortieren über Bilder aufhängen und im Internet nach neuen Möbeln schauen (unsere Wohnung sieht schon sehr gut aus, aber einige Sachen wollen wir noch verändern - und welches Zuhause ist schon jemals fertig?). Alles Sachen, die wir schon vor längerem gekauft haben, aber durch den ganzen Stress nie fertig gemacht haben. Wenn man jetzt nicht die Zeit dafür hat, dann weiß ich auch nicht :) Abends nehmen ich mir immer die Zeit für mich und lese ein Buch. Das gehört aktuell zu meiner Abendroutine dazu, auch schon vor der häuslichen Quarantäne. Kochen tuen wir eh sehr gerne und nun haben wir auch die Zeit aufwendige und neue Rezepte auszuprobieren. Glücklicherweise gibt es die Möglichkeit Online kontaktlos Lebensmittel zu bestellen - unser Lebensrettern! Hamstereinkäufe? Gibt es bei uns nicht - klar haben wir auch die ein oder andere Tiefkühlpizza im Gefrierfach als Vorrat, aber 10 x Toilettenpapier etc. werdet Ihr bei uns nicht finden! ;) Einmal fiel mir die Decke auf den Kopf und ich musste raus an die frische Luft. Ganz früh morgens sind wir mit dem Auto in ein, bei uns in der nähe, abgelegnen Wald gefahren. Ansonsten gibt es nur Spaziergänge auf unseren kleinen Balkon ;)














































Ob ich nun den Coronavirus habe? Ich weiß es nicht! Mein Hausarzt sagt, ich könnte glücklich sein, wenn ich jetzt den Virus haben und wisst Ihr was? Er hat vollkommen recht! Wenn der Virus so milde bei mir verläuft, so kann ich mich wirklich glücklich schätzen. Es gibt Menschen, bei denen der Virus, vor allem bei älteren und chronisch Kranken Menschen, sehr schwer verläuft und sogar tödlich enden kann. Aber ich glaube das muss ich Euch bei den ganzen Nachrichten nicht erzählen. "Ob Test ja oder nein ist egal - Franci, so wie Du hier sitzt, brauche ich mir keine Gedanken um dein Leben  zu machen - ich bin zuversichtlich, dass Du das gut wegstecken wirst!". Seitdem stehe ich dem ganzen Thema etwas entspannter gegenüber.

Was mir nur wirklich nach wie vor Kopfscherzen bereitet, ist die Atemnot und meine Blutzuckerwerte. Bzw. auch die Folgeerscheinungen bei den langanhaltenden hohen Blutzuckerwerten. Ich könnte aktuell nur noch schlafen und das mit der Konzentration hält nur Phasenweise an - für mich heißt es: viele Pausen und mich hinlegen. Nächste Woche heißt es noch  Zuhause bleiben und ausruhen. Ob ich danach die Woche wieder arbeiten gehen kann, wird sich dann herausstellen - je nachdem wie mein Arbeitgeber die Situation managen will. Doch der Gedanke bleibt immer: dass es sich bei mir aktuell nicht um den Coronavirus handelt und ich irgendwann dann doch noch einmal an einem schweren Krankheitsverlauf erleide. Aber das mein Körper aktuell gegen etwas zu kämpfen hat, kann ich bei den aktuellen Blutzuckerwerten nicht bestreiten und somit bleibt der verdacht bestehen. Man möchte natürlich am liebsten Familie und Freunde besuchen, aber das ist aktuell ein Tabu, da man nie sicher sein kann und ich es auf die leichte Schulter nehmen sollte.

Aber meine größte Sorge ist: woher kommt die Atemnot? Ich merke einfach, wie ich generell weniger Luft bekomme und manchmal so gut wie gar keine. Ich muss mich dann ruhig aufsetzten und tief in mich, für einen Augenblick, einatmen. Danach geht es wieder - dennoch bekomme ich dabei manchmal eine leichte Panik. Ich werde das jetzt nich die nächsten ein bis zwei Wochen beobachten, sollte es nicht besser werden, werde ich selbstverständlich einen Arzt aufsuchen. Aber aktuell ins Krankenhaus zu gehen ist für mich jedoch keine Option. Ich werde mich dahingegen sicherlich noch etwas gedulden müssen.


Mein Appel an Euch:

BITTE BLEIBT ZUHAUSE UND SCHÜTZT EUCH UND DIE ANDEREN  - EGAL OB RISIKOGRUPPE ODER NICHT!

Wie seit Ihr zu dem Thema eingestimmt? Bleibt Ihr Zuhause oder seid doch eher draußen unterwegs? 
Homeoffice oder Arbeit? Und habt Ihr Angst vor dem Virus?


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